Loop Oida? Eine Erklärung. Mit Liebe.
Ein nettes Gadget? Musiklehrerin? Oder ein ernstzunehmendes Musikinstrument?
Wenn Dinge richtig Freude bereiten kann man stundenlang darüber sprechen. Oder sich damit beschäftigen. Oder beides. Also zurücklehnen. Zeit nehmen und los!
Was macht die Loop Station? Eigentlich nichts anderes als gnadenlos genau das zurückgeben, was man ihr gibt. Wie in einer guten Beziehung. Und mit viel Liebe klingt sie dann auch fast wie eine 5 köpfige Band. Aber jetzt Schritt für Schritt. Ooh Baby!
Der Record Button startet die Aufzeichnung und stoppt sie wieder. Aber sobald die Aufnahme gestoppt ist, wird das aufgenommene wiedergegeben. Immer wieder. Solang bis der Stop Button gedrückt wird. So simpel. Schaff´ ich locker. Wochenlang geflucht. So kompliziert.
Tag 1: So ich hab jetzt ein Monatsgehalt in diese Loopstation und das Mikrofon investiert. Große Euphorie breitet sich im ganzen Körper aus. Ich melde mich aus dem gemeinsamen Abend meiner Beziehung für 8 Stunden ab. Bin sicher nicht erreichbar. Es ist so faszinierend. Ich besitze eine Loop Station. Und Musikinstrumente. Der erste Loop. Ich zähle innerlich ein: 5 – 6 – 7 – 8 drücke den Record Button und Beatboxe in das neue Mikrofon. Put – ze – Kat – ze! Oder wer englisch Beatboxen will: Put – the – Kat – the. Kann doch nicht wirklich wahr sein. Der erste Loop ist hatschert. Die 1 ist nicht auf der 1 und die 4 nicht auf der 4. Bin ich echt so taktlos. Die Loopstation muss einen Defekt haben. Der Button arbeitet nicht präzise. Nach einigen Versuchen bemerke ich schmerzhaft, dass sie einfach gnadenlos genau arbeitet. Sie könnte ruhig das abspielen was ich meine, wo ist sie denn jetzt die ganze künstliche Intelligenz wenn man sie braucht. Nach 5 weiteren Loopversuchen will ich keine taktlosen putzenden Katzen mehr hören. Ich melde mich für die verbleibenden 7 Stunden und 55 Minuten zum gemeinsamen Abend wieder zurück.
Tag 2. Irgendwie fasziniert mich das Ding dennoch. Ich melde mich wieder aus dem gemeinsamen Beziehungsabend ab (in weiser Voraussicht nur für ca. 5 Minuten) Ich verzeihe meinem digitalen Bandmitglied, das mir gestern klar gemacht hat, dass ich nicht in der richtigen Time gespielt hab. Das sehe ich heute zähneknirschend ein. Ich lasse die Katzen heute schlafen und spiele einen einzelnen Ton am Keyboard. Ein F3. Mit dem rechten Zeigefinger. Mit dem linken starte ich den Loop. Und beende ihn. Ein F das sich die ganze Zeit wiederholt alle 0,5 Sekunden. Und hat irgendwas. Als würde das F nach der nächsten Note verlangen. Time stimmt plötzlich ohne Katze. Ich spiele ein E, ein H, ein A und das F4 dazu. Bissi Cool. Ich experimentiere mit kurzen und gebundenen Tönen. Geräuschen. Gitarre, mir fliegen Klangteppiche zu – lustig mit orientalischen Wurzeln. Aladdings. Ich sehe auf die Uhr, weil ich vermute, dass die 5 Minuten bald um sind. 2 Stunden sind vergangen.
Tag 3. Da war sie schon die Liebe. Ähnlich wie bei der ersten Gitarre. Nur dass die Finger nicht so wehtun. Der Record Button ist deutlich sanfter zur Haut als die bekannte scharfe H und E Saite. Eine E Saite bitte. Mit scharf. E Sharp. Also wieder – das F. Hä? 2 Stunden sind vergangen. Ich habe gefühlte 53 Lieder geschrieben. Von denen 52 so klingen wie das allererste. Alle in F Dur. Cool.
Tag 1000 oder so. Und dann hab ich zu zählen aufgehört. Meiner Überschlagsrechnung waren es in den letzen Jahren rund 1000 Nächte, die ich mit meinem neuen Instrument verbringen durfte – vielleicht auch eine mehr.